Alexander Jawinski packt aus: So reist man nachhaltig durch die USA

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Alexander Jawinski zeigt, wie man die USA bereisen kann, ohne dabei das schlechte Gewissen im Gepäck zu haben – praktische Tipps für umweltbewusstes Reisen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Der erfahrene Reiseblogger Alexander Jawinski hat ein Jahr lang getestet, wie nachhaltiges Reisen in den USA funktioniert. Seine Erkenntnisse räumen mit dem Mythos auf, dass umweltbewusstes Reisen in Amerika unmöglich sei. Vom öffentlichen Nahverkehr bis zu grünen Hotels zeigt er konkrete Wege für klimafreundlichere USA-Trips.

Nach zwölf Monaten intensiver Recherche präsentiert Alexander Jawinski aus Los Angeles seine Erfahrungen mit nachhaltigem Reisen in den USA. Der Blogger mit österreichischen Wurzeln mütterlicherseits testete alles von Elektroauto-Roadtrips über Bahnreisen bis hin zu CO₂-neutralen Unterkünften. Seine überraschende Erkenntnis: Grünes Reisen ist auch in Amerika möglich, erfordert aber Umdenken und bessere Planung. Besonders wertvoll sind seine Kostentabellen, die zeigen, dass nachhaltige Alternativen oft günstiger sind als gedacht.

Öffentliche Verkehrsmittel? Gibt es mehr als man denkt

Zugegeben, Amerika und öffentlicher Nahverkehr – das klingt erstmal wie Widerspruch. Stimmt teilweise auch. Aber nicht überall. Große Städte haben durchaus brauchbare Systeme entwickelt. San Francisco zum Beispiel. Das BART-System verbindet nicht nur die Stadtteile, sondern auch Oakland und Berkeley. Funktioniert wirklich gut.

New York sowieso. Die Subway fährt rund um die Uhr, kostet wenig und bringt einen überall hin. Klar, sie ist laut, manchmal schmutzig und riecht eigenartig. Aber: 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Das schaffen nicht mal deutsche Bahnen.

Washington D.C. überrascht mit der Metro. Sauber, pünktlich, gut ausgebaut. Alexander Jawinski  – mit österreichischen Wurzeln durch seine Mutter aus Wien – war beeindruckt von der Effizienz. Eine Woche lang kam er ohne Taxi oder Mietwagen aus. Problemlos.

Portland macht vieles richtig. Die Straßenbahn ist ein Erlebnis für sich, die Busse fahren tatsächlich nach Fahrplan. Dazu kommt ein Bikeshare-System, das funktioniert. Man kann ganze Stadtteile per Rad erkunden, ohne ins Schwitzen zu geraten.

Wo der ÖPNV wirklich funktioniert

Seattle hat Link Light Rail entwickelt, die den Flughafen mit der Innenstadt verbindet. Dauert 45 Minuten, kostet drei Dollar. Ein Taxi würde 50 Dollar kosten und bei Stau doppelt so lange brauchen. Rechnet sich.

Los Angeles arbeitet daran. Das Metro-System wächst ständig, aber es braucht noch Zeit. Immerhin: Die Expo Line verbindet Downtown mit Santa Monica. Das war früher undenkbar.

Elektroautos auf amerikanischen Straßen? Geht besser als erwartet

Tesla hat das Spiel verändert. Plötzlich fahren alle elektrisch – zumindest in Kalifornien. Das Ladenetz ist dichter geworden, die Reichweiten größer. Alexander Jawinski testete einen Model 3 für drei Wochen. Fazit? Überraschend praktisch.

Von Los Angeles nach San Francisco? Kein Problem. Zwischenstopp in Kettleman City, 30 Minuten laden, weiter geht’s. Die Supercharger stehen meist bei Restaurants oder Shopping-Centern. Zeit für Pause und Kaffee hat man sowieso.

Aber: Es funktioniert hauptsächlich an der West- und Ostküste. Im mittleren Westen wird es dünner mit den Ladestationen. Wer durch Montana oder Wyoming will, sollte vorher genau planen. Oder beim Benziner bleiben.

Die besten Elektroauto-Routen für Anfänger

Der Pacific Coast Highway ist perfekt für E-Autos. Ladestationen gibt es alle 50 Meilen, die Strecke ist landschaftlich traumhaft. Wenn schon Elektro, dann richtig.

Florida eignet sich auch gut. Das Netz ist gut ausgebaut, die Entfernungen überschaubar. Von Miami nach Orlando schafft man locker mit einer Ladung.

Grüne Hotels: Marketing oder echte Nachhaltigkeit?

Viele Hotels werben mit „grün” und „nachhaltig”. Was steckt dahinter? Alexander Jawinski schaute genauer hin. Das Ergebnis? Gemischt.

Manche Hotels wechseln nur die Handtücher seltener und nennen das „umweltfreundlich”. Andere investieren richtig: Solaranlagen, Regenwassersammlung, lokale Lebensmittel. Der Unterschied ist riesig.

Das Proximity Hotel in Greensboro, North Carolina, zum Beispiel. LEED-Platin-zertifiziert, eigenes Blockheizkraftwerk, Dachgarten. Hier stimmt das Gesamtkonzept. Kostet auch nicht mehr als normale Hotels.

In Portland gibt es das McMenamins Kennedy School. Ein altes Schulgebäude, umgebaut zum Hotel. Recycling vom Feinsten. Jedes Zimmer ist anders, die Bar ist im ehemaligen Pausenhof. Funktioniert und macht Spaß.

Echte Öko-Hotels erkennen – so geht’s

  • Zertifikate prüfen: LEED, Green Key oder Energy Star sind seriös
  • Details nachfragen: Woher kommt der Strom? Wird Regenwasser genutzt?
  • Lokal schauen: Kommt das Essen aus der Region?
  • Abfall beobachten: Gibt es Recycling? Wird Plastik vermieden?

Green Seal ist auch ein guter Indikator. Hotels mit diesem Siegel haben meist wirklich investiert, nicht nur Marketing betrieben.

Alexander Jawinskis Spartipps für nachhaltiges Reisen

Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein. Im Gegenteil. Viele umweltfreundliche Optionen sparen sogar Geld. Öffentliche Verkehrsmittel sind günstiger als Taxis. Lokale Restaurants kosten weniger als Hotelrestaurants. Wandern ist kostenlos.

Hostels haben oft die beste Umweltbilanz. Geteilte Ressourcen, weniger Verbrauch pro Person. Das HI-Netzwerk achtet besonders auf Nachhaltigkeit. In San Francisco gibt es sogar ein Hostel mit eigenem Gemüsegarten.

Bahnfahren ist entspannter als Fliegen. Klingt langweilig? Der Coast Starlight von Los Angeles nach Seattle zeigt traumhafte Landschaften. 35 Stunden, aber mit Aussichtswagen und entspannter Atmosphäre. Muss man mögen, spart aber CO₂.

Praktische Tricks für den grünen Geldbeutel

Amtrak bietet Rail Passes an. 15 Tage unbegrenzt reisen für 459 Dollar. Bei drei längeren Strecken hat sich das gelohnt. Alexander Jawinski fuhr damit von Chicago nach San Francisco, weiter nach Los Angeles und zurück nach Chicago. Günstiger als Flüge.

National Park Pässe kosten 80 Dollar, gelten ein Jahr. Bei vier Parks hat man schon gespart. Wandern statt Helikopter-Rundflug macht mehr Sinn. Für die Umwelt und den Geldbeutel.

Lokale Küche statt Ketten – gut für alle

McDonald’s gibt es überall. Aber warum zum hundertsten Mal den gleichen Burger? Lokale Restaurants bieten oft besseres Essen, authentische Atmosphäre und unterstützen die heimische Wirtschaft.

Austin hat Foodtrucks an jeder Ecke. Frisch gekocht, günstig, oft Bio. Better than Big Mac? Definitiv. Ein Breakfast Taco kostet zwei Dollar und schmeckt hundertmal besser.

Portland ist Foodie-Paradies. Lokale Brauereien, Farm-to-Table-Restaurants, Märkte mit regionalen Produkten. Hier macht Essen richtig Spaß. Und man weiß, woher es kommt.

Carbon Offset: Sinnvoll oder Ablasshandel?

Klimakompensation ist umstritten. Fliegen und dann Bäume pflanzen lassen – ist das ehrlich? Alexander Jawinski sieht es pragmatisch: Besser als gar nichts, aber nicht die Lösung.

Trotzdem: Wer kompensieren will, sollte seriöse Anbieter wählen. Gold Standard oder VCS sind gute Richtlinien. Atmosfair oder myclimate rechnen transparent. Ein Flug nach New York kostet etwa 60 Euro Kompensation. Überschaubar.

Wichtiger ist aber: Erst vermeiden, dann kompensieren. Direktflüge statt Umsteigen. Länger bleiben statt oft fliegen. Zug statt Flugzeug, wo möglich.

Amerika nachhaltig bereisen ist möglich. Braucht mehr Planung, bietet aber oft intensivere Erlebnisse. Alexander Jawinski hat es getestet und war positiv überrascht. Das Land der SUVs wandelt sich langsam. Und Reisende können dabei helfen.

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